Im Winter 1996, nach dem Diplom als Innenarchitekt, formierte sich der Gedanke, mit einigen
Studienkolleginnen und Freundinnen eine Designgruppe zu formieren, um gemeinsam unsere Möbel und
Leuchten zu promoten. Einige Mitglieder kamen aus Luzern und einige aus Basel – die verbindende
Autobahn gab uns den Namen N2 (heute A2).
Zusammen mit Valerie Kiock entwarf ich für diese Gruppe den Stuhl «Spherize!». Wie ein
dreidimensionales Icon sollte der Fauteuil aussehen. Und weil wir ihn nicht mächtig wollten,
haben wir ihn klein dimensioniert. Das Sitzverhältnis haben wir von einem Campingstuhl
übernommen. Klein aber gernegroß: Das Potential des kleinen Stuhls haben wir mit nach aussen
gewölbten Flächen umgesetzt, daher auch der Name «Spherize», ein Befehl aus Photoshop, der Flächen
fischaugenartig optisch wölbt.
Der erste Stuhl war aus 4mm Pappelsperrholz gefertigt, welches mit Eckleisten mit hunderten von
kleinen Schrauben verbunden war. Nach unserer klassisch modernen Ausbildung (Konstruktion zeigen
usw.) war es ein Spass, hunderte Schraubenköpfe zuzuspachteln. Als „Icon“ durfte der Stuhl nicht
schwer werden, war unsere Ansicht. In seiner extrem leichten und zerbrechlichen Konstruktion
brauchte der Stuhl darum Unterstützung: Zwischen Boden und Sitzfläche hat ein Gymnastikball das
Gewicht der Sitzerin übernommen. In den Rück- und Armlehnen haben Bettfedern die Flächen nach
aussen gepresst. Beim Hochheben hat sich der Stuhl angefühlt wie ein Cello unter Druck.
Später wurde «Spherize» von der holländischen Firma «hidden» in Rotationsguss aus
Polyethylen hergestellt und vertrieben. Auch die serielle Ausführung war auf der Hinterseite mit
einem Ventil versehen und sollte zum Gebrauch unter Druck gesetzt werden. Damit aus dem
Einzelstück ein Ensemble wird, habe ich noch einen Ottoman und Tischchen mit dem Namen «Cooler»
dazuentworfen.
Leider ging hidden etwa 1999 Konkurs. Heute wird «Spherize» noch in einer
Kleinstauflage von der belgischen Firma «feek» hergestellt und vertrieben.
Valerie
Kiock ist heute selbständige Grafikerin in München.
Foto: Designsammlung, Museum für Gestaltung Zürich ZHdK.
Museum für Gestaltung
Zürich
Aufblasbarer Sessel benannt nach einem Photoshop-Filter.
Grafikerin und Möbeldesigner treffen sich im Entwurf.
Ausführlicher lesen Sie bitte an einem grossen Bildschirm.
Entwurf: 1996 Valerie Kiock und Kuno Nüssli
2001 Eidgenössischer Preis für Gestaltung
Link
Die Idee für SASOSU war ein Mäander aus Stahlrohr, der alle Funktionen in einer Form übernimmt:
Bettbein – Kurve – Längsauflager – Kurve – Bettbein – Kurve – Traverse am Boden – Kurve – Bettbein –
Kurve – Mittelauflager – Kurve – Bettbein – Kurve – zweite Traverse am Boden – Kurve – Bettbein –
Kurve – Längsauflager – Kurve – Bettbein – fertig.
Vierkantstahl macht eckige Ecken, rundes Rohr macht eine Kurve. Rundes Rohr ruft nach einer
galvanischen Oberfläche, und so entschied ich mich, das Bett verchromt anzubieten wie viele
klassisch-moderne Stahlrohrmöbel. Schräg angeschweisste Flansche an den Längsauflagern tragen die
Bettlättchen direkt, wie bei ANANA. Die Flansche machen eine Mittelabstützung überflüssig.
Allerdings sind Zugstangen zum stabilen Mittelteil notwendig, damit sich das Bett bei
Belastung nicht verformt.
Dank Leo Zimmermann war SASOSU 2003 in einigen Filialen von Theo Jakob erhältlich und Beat Heuberger
von Punkt 1 hat auch einige verkauft. Garantiefälle und die grossen Herstellungskosten haben das
Projekt zum Einschlafen gebracht.
Foto: Designsammlung, Museum für Gestaltung Zürich ZHdK.
Museum für Gestaltung
Zürich
Weiterentwicklung aus ANANA-Bett in Breiten ab 140cm.
EIN gebogenes Stahlrohr übernimmt alle Funktionen der Bettstruktur.
Aus der Konsequenz des Entwurfes entstand ein neues Bett.
Ausführlicher lesen Sie bitte an einem grossen Bildschirm.
Die Geschichte vom Container DS habe ich weiter oben bereits erzählt. 2015 wurden einige Komponenten
des Systems vom Bund angekauft und sind nun in der Sammlung des
Museums für Gestaltung Zürich zu sehen.
Foto: Designsammlung, Museum für Gestaltung Zürich ZHdK.
Museum für Gestaltung
Zürich
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